Der harte Kerl des Literaturbetriebs? – Über die eindimensionale Sicht auf Jörg Fauser

Mit murmeltierhafter Regelmäßigkeit entdeckt das deutschsprachige Feuilleton alle paar Jahre einen Autor der bundesrepublikanischen Literatur wieder, den es bis zu seinem überraschenden Tod im Jahr 1987 weitestgehend ignoriert hatte: Jörg Fauser (geboren 1944) ist gerade wieder in aller Munde und einige größere und kleinere Literaturteile der Feuilletons widmen ihm zum Anlass der neuen Werkausgabe, die dieses Jahr bei Diogenes erscheint, eine Eloge und etliche werden mit großer Wahrscheinlichkeit noch folgen, schließlich feiert er im Juli auch seinen 75. Geburtstag (bisher Süddeutsche, WELT, Aargauer Anzeiger, Tagesanzeiger und eine Besprechung im Lesenswert Quartett).

Jörg Fauser, das ist der repräsentative Säufer, Kneipen- und Drogenliterat und Rebell des deutschen Literaturbetriebs, den man immer wieder aufs Neue vom Barhocker weg ins Rampenlicht zerren muss, um zu zeigen, dass auch die sonst so blutleer geschriebene deutschsprachige Literatur der letzten Jahrzehnte ihre alkoholisierten Haudraufs hatte – Jörg Fauser: Unser Charles Bukowski. Offenbar braucht man ihn. Wieso sonst sollte ein Autor, der bis heute von der Forschung und seinerzeit vom Literaturbetrieb weitestgehend vernachlässigt wurde, nur 32 Jahre nach seinem Ableben schon die dritte Werkausgabe bekommen? Selbst einem Lesepublikum, das Fauser nicht abgeneigt ist, mag eine solch dichte Folge von Werkausgaben in insgesamt drei Verlagen (1990 bei Rogner & Bernhard, ab 2004 im Alexander-Verlag, 2019 bei Diogenes) seltsam vorkommen.

Fauser im Feuilleton – immer wieder das gleiche 


Bei all dem feuilletonistischen Brimborium, das zu runden Geburts- und Todestagen, Werkausgaben und aktuell wieder um Fauser gemacht wird, zeigt sich immer wieder eine Rezeptionstendenz der letzten drei Jahrzehnte des Schriftstellers Fauser: Trotz aller Begeisterung bekommt man den Eindruck, dass er nur teilweise oder gar nicht gelesen wird. Denn dafür, dass Fausers komplettes Werk im Buchhandel erhältlich ist, beschränkt sich die Rezeption meist auf den berühmten autofiktionalen Roman Rohstoff – der erschreckend oft als Quelle für Fausers Leben gelesen wird, was schlicht unzulässig ist. Verwiesen wird zudem gerne auf die beiden Krimis Das Schlangenmaul und Der Schneemann. Selten unerwähnt bleibt auch die Anekdote von Fauser beim Wettbewerb um den Bachmann-Preis 1984, wo ihm die gesamte Kritikerjury, einschließlich Marcel Reich-Ranicki, bescheinigte, dass er allenfalls wertlose Trivialliteratur schreiben würde. Auch Fausers Vorbilder werden regelmäßig aufgerufen, all die großen Renegaten der amerikanischen Literatur wie William S. Burroughs, Jack Kerouac und Charles Bukowski werden genannt, so als wolle man sagen: „So einen haben wir auch.“ (Wer an dieser Stelle häufig vergessen wird ist Christian Dietrich Grabbe, der für Fauser eine große Rolle spielte, der aber nicht in diese amerikanische Kulturreihe von vermeintlich coolen Männlichkeitsliteraten passt) Verknüpft wird dies alles mit Hinweisen auf Fausers Biographie, die Heroinerfahrungen in Istanbul, die Kneipennächte in Frankfurt, München und Berlin. All dies autobiographische Material habe er in Literatur umgesetzt. Michel Decar lässt sich beispielsweise in der Süddeutschen Zeitung zu solchen Sätzen verleiten:

Dabei sein, einfach mal machen, auf die Fresse bekommen, leben. Die Welt der Kioske, Nachtzüge und Teehäuser. Szenen am Stehausschank, Szenen in der Morgendämmerung der Bahnhofsviertel, in den Frühlokalen und Imbissbuden, im Zwischengeschoss!

In der selben Rezension schwingt sich Decar noch zu einer Feier all dieses Drogenkonsums auf und bedauert schließlich in seltsamen Worten den Verlust dieser Kneipen- und Fixerkultur:

35 Jahre später ist diese Welt beinahe verschwunden, zu Tode kommerzialisiert und marginalisiert. Hier und da schimmert sie noch durch zwischen den Back Factorys, Coffee Fellows und Rewe-to-gos der Innenstädte. Sicher werden am Frankfurter Hauptbahnhof noch heute Nadeln in Venen gejagt, aber auch hier hat sich die Nachbarschaft zum Schrecklichschönen verändert.

Fauser, das Vorbild für ‚echte Männerliteratur‘?

In der Literatur seit Mitte der 1990er Jahre hat Fauser ebenfalls treue Gefolgsleute, die sich in den Nach- und Vorworten der letzten Werkausgabe im Alexander-Verlag versammeln, allen voran Benjamin von Stuckrad-Barre, der im Nachwort zu Rohstoff zwar lediglich zu diesem spezifischen Roman schreibt, aber doch immer im Plural von den ‚Helden‘ Fausers spricht, bei denen er nicht nur „die volle Wahrheit“, sondern auch Würde, „das sogenannte Leben“ und „abgerockte Schönheit“ zu finden meint. Franz Dobler ergeht sich in Der Blues geht nicht weiter in Lobeshymnen zu Fausers früher Lyrik, in denen er „keine Pose, nichts Erfundenes“ zu erkennen meint und schließlich über sein eigenes Schriftstellerdasein zu lernen glaubt, „daß ich nur aus Feigheit in den Universitätsgängen herumlungerte und daß das kein würdiges Verhalten für einen Schriftsteller war.“ Auch Maxim Biller sieht in Fauser einen Gewährsmann für seine realitätstriefende Literatur. Wie gut er ihn allerdings gelesen hat, bleibt zumindest fraglich, da er 1999 in einem Interview mit dem Bayrischen Rundfunk behauptete, der Roman Rohstoff von 1984 sei aus den 1970ern. Aber auch 2011 stellt er in der FAZ fest:

Dieser Roman tut weh, so schön und tief empfunden ist er. Und genau das ist er auch. Denn Jörg Fauser hat den Siebziger-Jahre-BRD-Horror, den er beschreibt, Wort für Wort, Niederlage für Niederlage, genauso selbst erlebt. Eine gute literarische Investition.

Auffällig ist, dass es in der Fauser-Rezeption in den meisten Fällen nur um Rohstoff geht, aus dem dann oft die Lebensgeschichte Fausers abgeleitet wird. Als würde der eine – ohne Frage gute – Roman, den Fauser im Alter von 40 Jahren geschrieben hat, reichen, um eine generelle Aussage über sein Werk tätigen zu können.

Fausers Helden – Vorbilder für ‚echte Kerle‘ ?

Liest man die Feuilletonbeiträge und die Lobeshymnen der auf ihn folgenden Autorengeneration könnte man den Eindruck gewinnen, dass Fauser intensiv und detailliert gelesen wurde. Das Gegenteil scheint der Fall zu sein. Christiane Rösinger schrieb 2004 für den Tagesspiegel einen kritischen Artikel über Jörg Fauser als Autor für „coole Jungs“, in dem sie auf die Begeisterung einging, die Fauser offensichtlich vor allem bei spätpubertierenden Jungmännern auslöst, die mit Hilfe seiner Literatur aus ihrer bürgerlichen Existenz in die zwielichtigen Eckkneipen fliehen wollen. Und sie zitiert darin auch die FAZ: „„Sie nahmen Frauen hart ran und vertragen einen kräftigen Schluck“ hieß es 1990 in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ über Fausers Helden.“ Diese Beobachtung der Autorin über die identifikatorische Beliebtheit von Fausers Literatur bei einer bestimmten Gruppe junger Männer führt sie auf die vermeintliche stereotype Männlichkeit der Romane zurück:

Jörg Fauser wurde so zum Kultautor der Männer, die Jörg Fauser lasen, weil er männliche Instinkte pries, weil er seine Leser seine Bad-Boy-Radikalität miterleben ließ, sie am Mut zum Risiko, den sie bei sich selbst vermissten, teilhaben ließ. Jörg Fauser schrieb ganz einfach Männerromane.

Das Bild, das Rösinger hier von der Rezeption zeichnet, trifft zu, so wird die Literatur Fausers für gewöhnlich dargestellt. Es stellt sich jedoch die Frage, wie bei der Lektüre von Jörg Fauser der Eindruck entsteht, hier würde jemand die vorbildhaften lässigen, harten Jungs vom Tresen beschreiben. Anscheinend dürften die wenigsten Fausers ersten Roman Tophane (1972) gelesen haben, der nicht erst in der Junkie-Szene in Istanbul einsetzt, sondern bereits im Frankfurter Bahnhofsviertel:

Schmutzig sinkt die Sonne über den Fassadenhimmel in ihren Untergang – haltet euren Bauch, Bürger, frei von Fäulnis und Gier, den Bauch dieser Stadt die euch mit den Süchtigen betrügt – schützt eure Kinder vor den Anlagen in denen der Spritzenmann im Dunkeln lauert – zerreißt die Seiten vergast die Föten vertilgt die Frauen die ihre Fotzen betrachten – stellt sie in den aseptischen Regen und überlaßt sie der Nacht.

Jörg Fauser: Tophane. In: ders.: Alles wird gut. Gesammelte Erzählungen und Prosa I, Zürich 2009, S. 312.

Von dort an wird der Ton nur rauer, da ist keine Spur der ambivalenten Junkie-Romantik, die Michel Decar in seinem Artikel im heutigen Frankfurt vermisst. Tophane ist Literatur am Abgrund und ein Kampf für jeden, der es liest. Der Roman mäandert über 150 Seiten ohne Handlung und Struktur – das ist keine kultige Kneipenliteratur im Stile eines Charles Bukowski. Diese wiederum schreibt Fauser in den siebziger Jahren tatsächlich, allerdings wimmelt es hier nur so von Männern, die man nicht zum Vorbild haben und denen man schon gar nicht zu nahe kommen will. Wie dem Wirt in Zuhause hab ich keine Zeit, der darüber fantasiert seine Frau, die ihn verlassen hat, umzubringen und von seinem Wehrdienst zu berichten weiß:

Beim Bund hatten wir solch einen Waschlappen, erinnerte er sich. Sie hatten ihn an ein Bett gefesselt und die Sado-Susi auf ihn angesetzt. Erst als das Bett wieder gebraucht wurde, hatte man ihn losgebunden und festgestellt, daß er tot war, der Drückeberger.

Jörg Fauser: Zuhause hab ich keine Zeit. In: ders.: Mann und Maus. Gesammelte Erzählungen II, Zürich 2009, S. 64.

Oder die Protagonisten in Der Sieger kehrt heim und Die Bornheimer Finnin, die beide verzweifelt auf der Suche nach Nähe und einem Dach über dem Kopf sind und keines von beidem finden:

Hinter den Flammen unserer Feuerzeuge tappten wir durch ein leeres verpißtes Haus auf der Suche nach Sex, nach einem scharfen Zahn, wahrscheinlich auf der Suche nach der Frau fürs Leben.

Jörg Fauser: Die Bornheimer Finnin. In: ders.: Alles wird gut. Gesammelte Erzählungen I, Zürich 2009, S. 193.

Keiner dieser Männer ist auch nur annähernd cool, lässig oder auf eine möglicherweise nachahmenswerte Art authentisch männlich. Sie alle verkrampfen sich in der zwanghaften Performanz einer toxischen Männlichkeit im Angesicht der sich wandelnden Gesellschaft der siebziger Jahre. Jörg Fauser beschreibt diese Männer manchmal mit Mitleid, manchmal mit Abscheu und wenn ein hilfloser Typ in seinen Erzählungen am Tresen sitzt, der fertig gemacht wird oder am meisten leidet, dann ist diese Figur seinem Autor oft am nächsten, wird als „Dichter“ bezeichnet oder heißt auch mal Harry – nach Fausers Alter Ego Harry Gelb. Sieht man ihn 1984 in der Sendung Autor-Scooter im Interview mit Jürgen Tomm und Hellmuth Karasek, bekommt man eher den Eindruck eines biederen Schriftstellers, der sich zwar in der zwielichtigen Halbwelt auskennt, aber doch ein eher spießiger Autor ist.

Und der im Herzen konservative Spießer wäre er wohl auch heute noch, wenn er nicht so früh und tragisch verstorben wäre. Gerade deswegen wundert es umso mehr, dass das Feuilleton ihn immer wieder für seine Grenzüberschreitungen feiert. Seine Literatur, seine Reportagen und Essays sind voller rassistischer Ansichten, Homophobie und Misogynie, da werden Männer als Schwuchteln beschimpft und Frauen sind grundsätzlich Sexobjekte. Fauser, der sich selbst als unpolitisch betrachtete, würde heute wohl gegen ‚politische Korrektheit‘ wettern und sich ‚weder rechts noch links‘ oder ‚Freidenker‘ in die Twitterbio oder die Selbstbeschreibung auf Facebook schreiben. In welchen Kreisen sich Fauser in den 80ern bewegte, zeigt sich auch daran, wer heute davon schwärmt mit ihm befreundet gewesen zu sein. Franz Josef Wagner besäuft sich in einer Erinnerung zum 20. Todestag im SPIEGEL fast daran mit Fauser gut bekannt gewesen zu sein und am Abend vor seinem Tod mit ihm getrunken zu haben:

Die Geburtstagsgesellschaft lief angenehm betrunken am frühen Abend dann ins „Schumann’s“ ein. Gott, wie oft schon waren wir beide, Jörg und ich, als Schnapsleichen aus dem Schumann’s hinausgetorkelt. Zwei Schritte vor, drei Stolperschritte zurück, und hinter uns Eichinger oder Wondratschek. München 1987.

Auch Matthias Matussek rühmte sich 2017 in seinem Text Wie ich von links nach rechts gelangte in der ZEIT noch damit mit Jörg Fauser bekannt gewesen zu sein. Während sich das tendenziell linksliberale Feuilleton aus guten Gründen von Wagner und Matussek weitestgehend fernhält, kann man Fauser weiter umgarnen – er wurde nicht alt genug, um auf einer Kiste stehend Parolen zu schwingen. Bei all der Feier dieser vermeintlich authentischen Literatur könnte man allerdings erwarten, dass mehr gelesen würde als seine Trinkerstories. Seine Erzählungen, Romane, Gedichte und seine Essays sind neben der vielen aus heutiger Sicht problematischen Teile voll von exakten Beobachtungen über die BRD, wie dieser hier:

Carl starrte auf den Krempel in seinem Karren. Pastis, Rasierwasser, Zahnbürsten, Honigmelone, Dosensuppen, Plastikwurst, Tintenschreiber, Nähnadeln, Büchsenbier, Sahnejoghurt, Unterhosen, Kartoffelchips, Diätmargarine, was ergab das für einen Sinn? Waren das die cleveren Marktmethoden gewissenloser Supermarktmultis, oder welcher Warenhunger hatte diesen Karren gefüllt? Dieser Karren, dachte Carl, ist zehn Jahre Einsamkeit, und der Karren des Kahlkopfs vor dir mit seiner Sülze, seinem Scheuerlappen, seinen Weichspülern, seinem Magenbitter, seinen Käsestangen ist zwanzig Jahre Einsamkeit, und der Karren der Schlampe hinter dir mit seinem Fruchtlikör, seiner Fernsehzeitschrift, seinen Lockenwicklern, seinem Katzenfutter ist dreißig Jahre Einsamkeit, und der Karren des Türken mit seinen drei Kilo Mischbrot und seinen fünf Dosen Vierfruchtmarmelade ist die Einsamkeit eines Kontinents im Exil, und all die Karren im Supermarkt und alle Supermärkte sind die Insignien und in Beton gemauerten Zeichen unserer Niederlagen.

Jörg Fauser: Das Weiße in den Augen. In: ders.: Mann und Maus. Gesammelte Erzählungen II, Zürich 2009, S. 34f.

Und vielleicht hat kein Autor die westdeutsche Republik so trist und treffend beschrieben wie Fauser in seiner Deutschland-Reportage Kein schöner Land. Doch in all diesen Texten, so genaue Beobachtungen sie auch enthalten mögen, erkennt man den performativ männlichen Blick zwischen den Zeilen, es wimmelt von Frauen, die als ‚Schlampen‘ und ‚Huren’ bezeichnet werden und gerade in frühen Jahren findet sich manches rassistische Klischee und offene Homophobie.

Dass Jörg Fauser und sein Werk mit kleinen Ausnahmen bis heute keine differenzierte Auseinandersetzung in Feuilleton und Wissenschaft erfahren, die sich auch diesen ausgesprochen problematischen Facetten widmet und das Werk in seiner Gesamtheit mit allen Stärken und Schwächen wahrnimmt, mag zum einen an einer kursorischen Lektüre liegen und zum Anderen daran, dass sich meist nur diejenigen wissenschaftlich und literaturkritisch mit ihm befassen, die ihn als Idol oder wenigstens als genialen Undergroundschriftsteller verehren – nur so kann es auch dazu kommen, dass beinahe überall seine spießige und teilweise diskriminierende Weltsicht entweder verharmlost oder verschwiegen wird. Das beste Beispiel dafür ist die Ankündigung der Großen Jörg-Fauser-Sause, die anlässlich seines 75. Geburtstages im Juni in Berlin stattfindet (Danke für den Hinweis an Holger Schulze (@mediumflow)), in der es heißt:

Das Gespräch über einen, dem der deutsche Literaturbetrieb bis heute nicht die Ehren erweist, die er ehemaligen SS-Männern oder faschistoiden Popdichtern gar nicht genug nachwerfen kann.

Jörg Fauser wurde gerade erst im Lesenswert Quartett besprochen, bekommt die dritte Werkausgabe und wird zu jedem Todes-, Geburtstag und wieder aufgelegtem Text aufs Neue als der dreckige Undergroundschriftsteller besungen. Mit ein Grund, warum Fauser wieder und wieder hervorgeholt wird, dürfte sein, dass Authentizität im aktuellen Literaturbetrieb groß geschrieben wird. Und männliche Authentizität bedeutet in vielen Fällen immer noch eine vermeintlich harte Männlichkeitsprosa. Dazu passt das landläufige Bild von Fauser als kultiger Kneipenliterat dann wie die Faust aufs Auge. Das ist viel der Ehre, nur leider die falsche.

12 Kommentare zu “Der harte Kerl des Literaturbetriebs? – Über die eindimensionale Sicht auf Jörg Fauser

  1. Danke für die differenzierte Betrachtung, die meiner Ansicht nach lange fällig war!

  2. Warum sollte man aus einem Fauser etwas anderes machen als er ist?

  3. Simon Sahner

    Was ist er denn?

  4. Faszinierend, wie viel von dem Autor gleich ganz vergriffen oder verdammt teuer ist…

    • Simon Sahner

      Die Taschenbuchausgaben der zweiten Werkausgabe müssten alle für um die 10€ zu kriegen sein.

  5. Simon Sahner

    Genau, „Tophane“ ist in dem Band „Alles wird gut. Gesammelte Erzählungen I“

  6. Hmm…einerseits haben wir da einen „biederen Schriftsteller, der sich zwar in der zwielichtigen Halbwelt auskennt, aber doch ein eher spießiger Autor ist“, andererseits die „männliche Authentizität“ durch „eine vermeintlich harte Männlichkeitsprosa.“ Vielleicht war Fauser ja ein Autor, der erkannt hatte, dass man in der BRD nur von Journalismus und Kriminalromanen (oder zumindest Romanen, die diesen ähnelten) einigermaßen leben konnte. Da machte sich natürlich besser, dass der Autor sich als harte Type inszenierte.
    Was den Verdacht anbelangt, er hätte einen ähnlichen Weg nehmen können wie Matussek, so kann man kaum annehmen, er wäre, wie der, zuerst katholisch geworden, bevor er mit Identitären und Klonovsky seinen Geburtstag feierte.

  7. Thomas Schweighäuser

    Hmm…einerseits haben wir da einen „biederen Schriftsteller, der sich zwar in der zwielichtigen Halbwelt auskennt, aber doch ein eher spießiger Autor ist“, andererseits die „männliche Authentizität“ durch „eine vermeintlich harte Männlichkeitsprosa.“ Vielleicht war Fauser ja ein Autor, der erkannt hatte, dass man in der BRD nur von Journalismus und Kriminalromanen (oder zumindest Romanen, die diesen ähnelten) einigermaßen leben konnte. Da machte sich natürlich besser, dass der Autor sich als harte Type inszenierte.
    Was den Verdacht anbelangt, er hätte einen ähnlichen Weg nehmen können wie Matussek, so kann man kaum annehmen, er wäre, wie der, zuerst katholisch geworden, bevor er mit Identitären und Klonovsky seinen Geburtstag feierte.

  8. Natalie Wilke

    Montagfrüh im Gespräch mit Gerd Janson im Berghain. Er ist abgespannt von dem mehrstündigen Set, das er zuvor aufgelegt hat. Als ich ihm sage, dass ich über Fauser promoviere, leuchten aber seine Augen plötzlich wieder auf: „ER hat es verdient!“
    – Das meine ich auch.
    Vielen Dank für Dein differenziertes Stück und für den Input Simon Sahner! Hat mich so gefreut und motiviert, es zu lesen.

    Liebe Grüße,
    Natalie

  9. Natalie Wilke

    Montagfrüh im Gespräch mit Gerd Janson im Berghain. Er ist abgespannt von dem mehrstündigen Set, das er zuvor aufgelegt hat. Als ich ihm sage, dass ich über Fauser promoviere, leuchten aber seine Augen plötzlich wieder auf: „ER hat es verdient!“
    – Das meine ich auch.
    Vielen Dank für Dein differenziertes Stück und für den Input Simon Sahner! Hat mich so gefreut und motiviert, es zu lesen.

    Liebe Grüße,
    Natalie

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