Schlagwort: Mishima Yukio

Porträt des Künstlers als Samurai – Über den Gestenmacher Mishima Yukio

von Roman A. Seebeck

 

Der vor fünfzig Jahren verstorbene Mishima Yukio schrieb zwischen Moderne und Antimoderne. Bis heute wird er ebenso verehrt wie geächtet. Doch dieser Schriftsteller entzieht sich dem Griff einseitiger kultureller Vereinnahmungen, wie eine Werkschau dieses Künstlers des Extremen im Zeitalter der Extreme zeigt.

Aufbrüche in die Moderne

Japan, Ende der 1940er Jahre. Eine Gesellschaft formiert sich neu – noch spürt man die Verwüstungen jenes kriegerischen Sturmes, dessen Wind man selbst gesät hat. Der Tennō, gerade noch gottgleicher Kaiser des Reiches, hat seine weltliche Macht abgegeben; unter Aufsicht der amerikanischen Besatzer soll Demokratie gelernt werden. Nach dem Scheitern des nationalistischen Irrwegs versucht das Land einen neuen Aufbruch in die Moderne. In Tokio lebt ein junger Schriftsteller, der den gesellschaftlichen Transformationsprozess in poetische Worte fasst. Seinen bürgerlichen Namen hat er abgelegt, den Künstlername trägt er wie einen gutsitzenden Zweiteiler: Mishima, Yukio Weiterlesen