Poetry Slams sind etwas für Nerds, Lyrik was für Lehrer, Redensarten für Oma. Daher zog der Slammer Lars Ruppel aus mit „Holger, die Waldfee“ zehn Redensarten in moderne Lyrik zu verwandeln: Der mit einem Feenfluch belegte alte Schwede, der durch Zufall heiliggesprochene Strohsack oder der entlassene Herr Specht, alle Gedichte Ruppels so ironisch sie erst gezeichnet zu seien scheinen, enthalten nicht nur Humor, sondern immer auch eine Moral. Doch kein Zeigefinger vermittelt diese, sondern ein Augenzwinkern und so wird auch das letzte Bisschen Bänkelsängertum, das Format und Vorhaben anhaften könnten, von Ruppel egalisiert. Schöner kann man nicht belehrt, besser nicht unterhalten werden. Dieser Dichter reimt nicht für die Bütte, ist vielmehr lustig ohne sich anzubiedern und klug ohne Schlaumeierei.
Sie mögen keine Nerds, Lehrer oder Redensarten? Lesen Sie Ruppel! Sie mögen keine Lyrik? Der Deutsche Meister im Poetry Slam wird Sie zu ihrem und seinem Jünger machen!
[Diese Rezension erschien im BÜCHERmagazin 2.2015]
Poetry Slams sind doch schon seit zehn Jahren salonfähig. Ich konnte sogar schon zwei meiner Freunde dazu überreden, sich „das mal anzutun“. Und beide waren begeistert.
Von Lars Ruppel bin ich allerdings nicht so begeistert. Zu gewollt, finde ich. Aber das ist ja Geschmackssache 🙂
Liebe Grüße,
Sybille
Natürlich hast Du recht, aber obwohl sie längst salonfähig sind, werden sie besonders außerhalb der Zielgruppe wahrgenommen, was schade ist.