Momentan erschüttert erneut die unendliche Geschichte der Vor- und Nachteile des Kaufens bei Amazon die Bloggerszene. Hierbei geht es nicht nur, darum ob man als Leser seine Bücher beim ewig beschworenen Internetriesen kauft, tatäschliche oder vorgegaukelte Bequemlichkeit, Auswahl, Service etc, sondern auch um die Frage, ob Blogger ihre Seele und/oder Glaubwürdigkeit verkaufen, wenn sie Amazon über das Affiliate Programm verlinken (Wikipedia: internetgestützte Vertriebsarten, bei denen in der Regel ein kommerzieller Anbieter seine Vertriebspartner durch Provisionen vergütet. Der Produktanbieter stellt hierbei Werbemittel zur Verfügung, die der Affiliate auf seinen Webseiten verwendet oder über andere Kanäle wie Keyword-Advertising oder E-Mail-Marketing einsetzen kann) und damit an der Zerstörung der Buchhandlungskultur mitverdienen (so die Kritiker) oder sich nur ihren Teil vom Kuchen für das unbezahlte Bloggen nehmen (die Befürworter).
Der bequeme Leser kann schnell abstimmen, der Rabauke und Konstruktive mit Zeit (abstimmen und) seine Meinung in die Kommentare posten.
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Anmerkung: Ich betreibe keinen Buchblog, lese und kaufe aber sehr viele Bücher (beim Buchhändler meines Vertrauens; notfalls, wenn es schnell gehen muss – da landwärts wohnend, bei Buch7). Wenn ich denn einen Buchblog hätte, würde ich generell nicht verlinken.
Jede/jeder, der gern liest, sollte in der Lage sein, Bücher in einer Buchhandlung vor Ort zu kaufen (von gesundheitlichen Einschränkungen etc. natürlich abgesehen). Verlinkungen finde ich ehrlich gesagt albern, weil ich selbst weiß, wo und bei wem ich meine Bücher kaufe.
Monopolisierung gefährdet Vielfalt. Das ist ja kein Geheimnis, wer Amazon super findet, muss sich nicht wundern, wenn er irgendwann nur noch das kaufen kann, was die verkaufen.
Amazon zu verteufeln beschleunigt letztlich nur seinen Siegeszug. Denn auf dem Markt sind Ethik und Moral keine Tugenden, sondern bestenfalls Marketingstrategien. Auch wenn es heute nur schwer vorstellbar scheint, doch amazon kann schon in 10 Jahren wieder Geschichte sein, wenn sich alternative günstigere oder bequeme Logistikkanäle entwickeln. Wer die konsequente Haltung gegen amazon einfordert, steht vor dem Dilemma, dass er auch z. B. auch ALDI und LIDL boykottieren sollte. Deren Auswirkung auf Landwirtschaft, Produzenten, Logistiker und die Lebensmittelkultur ist zigfach kritischer als amazon in unser Leben eingreift.
Und wenn es um marktkritisches Verhalten geht, muss sich letztlich auch jeder Blogger die Frage stellen, inwieweit er nicht Teil der wachsenden Erosion im Medienmarkt ist, die es professionellen Medienschaffenden immer schwerer macht, ein Auskommen mit ihrer Arbeit zu finden.
Ich gestehe, daß ich es im ersten Jahr ein paarmal gemacht habe. Letztendlich war das aber für mich ein unattraktiver Aufwand, der mir auch deswegen sinnlos vorkam, weil ich nicht so auf Neuerscheinungen fokussiert bin. Mein überschaubarer Leserkreis besteht ohnehin aus mündigen Buchkäufern, die diese Hilfestellung nicht brauchen.
Ich verlinke mittlerweile auf die Verlagswebseite und zu Amazon, samt Affiliate. Was da reinkommt, ist ein Witz, des Geldes wegen ist das also nicht. Aber immer noch schafft es kein anderer Onlinehändler, es einerseits mir als Blogger, aber viel wichtiger noch, dem Kunden einfach zu machen. Ich habe es einmal mit dem Buchhandel als Seite probiert, aber auch das ist noch nicht das Gelbe vom Ei.
Amazon hat tatsächlich in Bedienbarkeit des Shops an sich Maßstäbe gesetzt, die bis heute kein anderer Händler erreicht hat.
Dennoch habe ich mich nach diesem Artikel nochmal mit Buchhandel.de auseinandergesetzt. Mal sehen…
nope. Weiss jetzt schon nicht wohin mit all der Kohle und dann kauf ich ja doch immer nur Bücher. Wohin soll das noch führen?
Ich gehöre zu jenen, die nicht einmal eine ISBN zu den besprochenen Büchern hinterlassen. Und oft auch keine Verlagsangabe. Irgendein Blogger-Kollege – ich habe vergessen, wer’s war – hat dazu gesagt, dass er davon ausgehe, dass seine Leser erwachsen genug seien, ein Buch trotzdem zu finden. Dem stimme ich voll und ganz zu.
Ich habe da bis heute auch keine klare Linie gefunden. Wer an einer Rezension zu einem hier besprochenen Buch interessiert ist, ist sicher auch der Möglichkeit Google zu bedienen, den Shop seiner Wahl oder den Titel bei seinem Buchhändler laut aufzusagen. Bin da insoweit Ihrer Meinung.
Ich blogge auch über Bücher, aber verlinke grundsätzlich zur Verlagsseite oder zu einem anderen Anbieter, aber nicht zu Amazon. Außerdem bin ich nicht im Affilate Programm und sehe darin auch keinen Nutzen. Ich gehe einfach davon aus, dass die Leser meiner Beiträge alt genug sind, um selber zu entscheiden, bei wem sie kaufen.
Selber präferiere ich den örtlichen Buchhändler oder einen örtlichen Filialisten.